Was ist ein Avatar?

Ein Avatar ist eine grafische Darstellung einer Person oder Figur, die in der digitalen Welt als virtueller Stellvertreter fungiert. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Sanskrit und bedeutet „Abstieg“ oder „Inkarnation“. Im Internet, in Computerspielen oder in virtuellen Welten repräsentiert ein Avatar die reale Person, die ihn erstellt hat und steuert.

Nutzer können ihre Privatsphäre schützen und mit Hilfe von Avataren anonym im Internet kommunizieren, ohne das eigene Gesicht zu zeigen. Gleichzeitig bietet die Gestaltung eines Avatars viele Möglichkeiten für die kreative Selbstdarstellung. So kann der Avatar die eigene Persönlichkeit, Interessen oder Stimmungen widerspiegeln.

Wie werden Avatare verwendet?

Avatare dienen in sozialen Netzwerken und Foren als Profilbilder, um sich visuell darzustellen und von anderen Nutzern unterscheidbar zu machen. Hier kommen meist statische 2D-Grafiken zum Einsatz.

In Videospielen und virtuellen Welten wie Second Life oder VRChat können Benutzer ihren Avatar oft sehr detailliert gestalten und steuern. Hier handelt es sich meist um 3D-Modelle, die sich bewegen und mit der Umgebung interagieren können.

Im Bereich des Kundensupports oder in Online-Shops setzen Unternehmen zunehmend auf sogenannte „virtuelle Assistenten“ oder Chatbots. Diese verwenden oft einen Avatar, um dem Nutzer ein Gefühl der persönlichen Interaktion zu vermitteln.

Auch in der Bildung und Weiterbildung finden Avatare Verwendung, beispielsweise für Simulationen oder Virtual-Reality-Trainings. Hier können sie reale Personen wie Trainer oder andere Lernende repräsentieren.

Welche Vorteile bieten Avatare für Unternehmen?

Für Unternehmen können Avatare ein wertvolles Werkzeug sein, um mit Kunden und Mitarbeitern zu interagieren und die eigene Marke zu stärken. Sie ermöglichen eine persönlichere und emotionalere Ansprache von Kunden, beispielsweise im Kundensupport oder Marketing. Dies kann die Kundenbindung und -zufriedenheit erhöhen.

Unternehmen können Avatare in Schulungen oder beim Onboarding-Prozess einsetzen und so ihren Mitarbeitern Inhalte anschaulicher und interaktiver vermitteln. Das steigert die Lernmotivation und den Lernerfolg. Ein Beispiel für den Einsatz eines hyperrealistischen Avatars während des Onboardings ist ein Projekt der REWE Group. Der digitale Zwilling des Geschäftsführungs-Mitglieds Robert Zores soll bei der Eingewöhnung in die REWE-Welt helfen.

Avatar "goRobert" von REWE

Der Avatar „goRobert“ wird im Onboarding von REWE eingesetzt, Quelle: www.rewe-group.de, Screenshot: heise regioconcept

Außerdem bieten Avatare die Möglichkeit, die Corporate Identity eines Unternehmens auch in der virtuellen Welt konsistent darzustellen. Durch eine einheitliche Gestaltung von Avataren in den Firmenfarben oder mit Firmenlogo wird die Marke gestärkt.

Welche Nachteile und Risiken sind mit Avataren verbunden?

Die Entwicklung hochwertiger, realistischer Avatare erfordert viel Zeit, Expertise und finanzielle Mittel. Gerade für kleinere Unternehmen ist dies meistens nicht zu stemmen.

Die Interaktion mit echten Menschen können Avatare nicht vollständig ersetzen. Bei komplexeren Anliegen ist oft der direkte Kontakt weiterhin erforderlich.

Sammeln und verarbeiten Unternehmen im Rahmen der Avatar-Nutzung personenbezogene Daten, müssen sie die geltenden Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO beachten. Andernfalls drohen rechtliche Konsequenzen.

Worauf müssen Unternehmen bei der Verwendung von Avataren achten?

Wenn Sie sich dafür entscheiden, Avatare zu verwenden, sollten diese einheitlich gestaltet sein und zur Markenidentität Ihres Unternehmens passen. Eine konsistente Darstellung über alle Kanäle hinweg schafft Wiedererkennbarkeit und stärkt die Marke. Bei der Gestaltung der Avatare müssen Unternehmen darauf achten, dass sie ihrer Zielgruppe entsprechen und von ihr akzeptieren werden.

Wie bereits erwähnt, sollte die Verwendung von Avataren den geltenden Datenschutzbestimmungen entsprechen. Ein ebenso wichtiger Punkt ist die Barrierefreiheit. Avatare sollten auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein. Verwenden Sie alternative Texte und stellen Sie sicher, dass die Avatare die Bedienbarkeit der Anwendungen nicht beeinträchtigen.

Wie kann man einen Avatar erstellen?

Es existieren zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Online-Tools, mit denen man sich einen Avatar erstellen kann. Beliebte Avatar-Generatoren sind zum Beispiel Bitmoji, Adobe Express oder DoppelMe. Sie wählen aus vorgefertigten Elementen Gesichtsform, Augen, Nase, Mund, Frisur, Kleidung etc. aus und können so einen individuellen Avatar gestalten.

Wer zeichnerisch begabt ist, kann seinen Avatar auch selbst digital illustrieren, beispielsweise mit Grafik-Tools wie Adobe Illustrator, Procreate oder Inkscape. So hat man die volle kreative Kontrolle über das Aussehen des Avatars.

Es ist auch möglich, ein Foto von sich selbst als Grundlage für den Avatar verwenden. Dazu können Sie das Foto mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe Photoshop, GIMP oder Online-Foto-Editoren verfremden, überzeichnen oder in einen Comic-Stil umwandeln.

Für virtuelle Welten wie Second Life und VRChat oder Spieleplattformen wie Roblox lassen sich 3D-Avatare erstellen. Dazu stehen ebenfalls vorgefertigte 3D-Modelle zur Auswahl, die Sie nach den eigenen Wünschen anpassen können.

Mithilfe von KI-gestützten Tools wie DALL-E, Midjourney oder Stable Diffusion lassen sich fotorealistische oder künstlerische Avatare auf Basis von Textbeschreibungen generieren. Sie geben einfach eine Beschreibung des gewünschten Avatars ein und das Programm erstellt Vorschläge.

Fazit

Avatare bieten Unternehmen die Möglichkeit, die digitale Kommunikation persönlicher und ansprechender zu gestalten. Sie können zur Stärkung der Markenidentität, Verbesserung der Kundenkommunikation und Erhöhung der Mitarbeitermotivation beitragen.

Bei der Verwendung von Avataren ist es jedoch wichtig, auf Konsistenz, Zielgruppenorientierung, Datenschutz und Barrierefreiheit zu achten. Durch den strategischen Einsatz von Avataren können Unternehmen ihre digitale Präsenz verbessern und eine stärkere Bindung zu Kunden und Mitarbeitern aufbauen.